In der Reihe der von den Staufischen Königen zu Beginn des 13. Jahrhunderts veranlassten Sicherungsburgen der „Kaiserlichen Wetterau“ nimmt die Ronneburg eine besondere Stellung ein. Im Jahre 1258 wird ein „Altar in castro Roneburg“ erwähnt. Demnach wurde die Burg vor 1258, also noch zu Lebzeiten Gerlach II von Büdingen, der kaiserliche Landvogt in der Wetterau war, erbaut. Sie wurde auf einem steilen Basaltsporn des südlichen Vogelsberges angelegt und diente dem Schutz der Handelsstraßen in der Mainebene und der Wetterau.
Doch auf diesem Basaltsporn befand sich wahrscheinlich bereits eine noch ältere Fliehburg, deren Namen „Raneberg“ sich auf die stauferzeitliche Burg übertrug. Der Name „Raneberg“, oder „Roneberg“, deutet auf einen mit „Ronen“, d.h. mit alten Baumstämmen befestigten Berg hin.
1476 ging die Burg in den Besitz des Fürstenhauses zu Ysenburg und Büdingen über. Im 16. Jh. erfuhr die Burg durch die Grafen Anton zu Ysenburg und dessen Sohn Graf Heinrich zu Ysenburg umfangreiche Umbauten und wurde in dem noch heute bestehenden Zustand ausgebaut. Damit ist die Ronneburg eine der wenigen im originalen Bauzustand des 16. Jh. erhaltenen Höhenburgen Deutschlands und zählt zu den bedeutendsten Burgen in Hessen.
Die Burg verfügt über einen 97 m tiefen Brunnen mit einem alten Tretrad, um das Wasser heraufzubringen. Der Bergfried mit seiner eigenwilligen sogenannten „Welschen Haube“ ist eine Besonderheit in der Region. In der historischen Burgküche brennt das Feuer auf dem offenen Herd, wenn das Burgmuseum für Besucher geöffnet hat. In vielen Räumen kann man noch die Malereien aus dem 16. Jh. bewundern.
Schon auf dem Grundriss der Burganlage hebt sich der innere Teil deutlich durch seine kräftige Wehrmauer ab, die im Norden und Süden die Hofbegrenzung bildet und der im Osten und Westen der Bergfried und der Saalbau vorgestellt wird. Dieses Bauwerk, rein aus Bruchsteinen erbaut und ohne auch nur ansatzweise erhaltene romanische Formen, ist in das 14. Jahrhundert zu datieren, vermutlich in das 2. Viertel dieses Jahrhunderts. Bergfried, Saalbau und der oberste Torbogen gehören dieser Bauepoche an. Der Brunnen selbst kann eventuell schon 1260/70 entstanden sein, es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass er zu einer um wenige Jahrzehnte älteren Burganlage gehört.
Einen Umbau des Saalbaues mit Hinzufügung des Kapellenerkers können wir in das späte 14. Jahrhundert datieren. Bei einer ersten Erweiterungsphase etwa in der gleichen Zeit umgab man den Saalbau im Westen und Süden mit einem Zwinger, zugleich entstand das Tor am Brunnenhaus. Eine nächste Erweiterung über die Kernburg hinaus vollzieht sich mit der Einrichtung des später sogenannten Alten Baues, der die nördliche Hoffassade nutzte und nach außen an sie angefügt wurde. Diese Baumaßnahme datiert in das 15. Jahrhundert. In dieser Epoche erhielt auch der Bergfried seinen seitlichen Treppenturm.
Die letzte bedeutende Bauphase ist im 16. Jahrhundert zu verzeichnen, also in der Renaissance, und umfasst Um- und Neubauten in der inneren Burg in den Jahren um 1540 und nochmals um 1570 (Neuer Wohnbau, Zinzendorfbau und ab 1576 Bergfried-Helm) sowie die Errichtung der ausgedehnten Vorburg in den Jahren zwischen 1538 und 1555. Durch Unachtsamkeit brach 1621 ein Feuer aus, das von der Vorburg auf die Kernburg übergriff und dort den nordöstlichen Trakt in Schutt und Asche legte, darunter einen Teil der Neubauten.
Seit dem Jahre 2000 wird die Kernburg von dem Verein „Freunde der Ronneburg“ betreut, der das Burgmuseum unterhält, viele kulturelle Veranstaltungen organisiert und die notwendigen Restaurierungs- und Sanierungsarbeiten durchführen lässt. Umfangreiche Abhandlungen zur Geschichte der Ronneburg sind in den Burgführern von Peter Niess, Burghard Kling und von Dr. Klaus Peter Decker und G. Ulrich Großmann zu finden, die an der Kasse des Ronneburg-Museums käuflich erworben werden können.